Und kam die goldene Herbsteszeit ...

Kirche RibbeckAm 19. September konnte ich endlich die lang ersehnte Wanderung zum Birnbaum in Ribbeck machen. Sie war ja schon einmal angekündigt - mit deutlich mehr Kilometern - aber da konnte ich ja nicht wandern und wem wollte ich zumuten eine solche Strecke zu leiten? Nun wurde es also ernst. Wir trafen uns am Bf. Lichtenberg und stürmten den zweiten Wagen des Regionalexpress der Linie 2. Erst beim Anfahren des Zuges merkten wir, dass es der zweite Wagen von hinten war. Irren ist menschlich - aber wir waren ja sowieso fast alle hierher gekommen.

Schloss RibbeckKurz vor dem Bahnhof Friesack fing der Zug dann auch noch an, zu bummeln. Zum Glück wartete der Bus und machte mit uns eine kleine Rundfahrt durch das Bredow-Land: Friesack, Vietznitz, Haage, Senzke, Pessin usw. Endlich kamen wir in Berge an und endlich konnten wir laufen. Auf der ehemaligen Trasse der Kreisbahn Rathenow-Nauen, die inzwischen ein gut asphaltierter Radweg geworden ist, erreichten wir Ribbeck, wo ich zunächst den Teilnehmern das Gedicht "unseres" Dichters vortrug, welches der Wanderung den Titel gab. Dazu gabe es Birnenpralinen. Dann schlenderten wir durch den Kirchengarten zur Kirche. So früh hatte offenbar keiner mit Besuchern gerechnet, denn alle Tore waren verschlossen und unter die Hochzeitsgäste wollten wir uns nicht mischen - da wären wir bestimmt aufgefallen. Schade – so haben wir den Original-Birnbaumstamm nicht sehen können und zu Elkes Bedauern auch keinen Kaffee bekommen. Dafür haben wir uns alles angesehen, was von außen zu sehen war, selbst den im Versteck gelegenen Familienfriedhof.

Kirche SelbelangDann ging es im Bogen nach Selbelang. Dabei mussten wir die B5 überqueren. Hätte da nicht ein Brummi-Fahrer Mitleid gehabt, stünden wir wahrscheinlich immer noch an dieser Stelle. So aber konnten wir die Wanderung durch den Gutspark bis zur Kirche fortsetzen, wo erst einmal Mittagspause angesagt war, denn die Kirchturmuhr schlug gerade 12 mal. Von Selbelang führte der Weg im Zick-Zack durch das Havelländische Luch, welches hier freilich schon lange trockengelegt und deswegen begehbar ist. Knoblauch-HausPessin war unser nächstes Ziel. Die zweite Pause hatten wir uns redlich verdient und ich wusste ja, was uns noch erwartet - davon aber später. Zunächst sahen wir uns im Dorf um. Die Kirche und das Knoblauch-Haus – das älteste Herrenhaus des niederen märkischen Adels – sind ja obligatorisch für Pessin-Besucher. Diesmal kam aber noch ein Mini-Hofladen hinzu, der mit allerlei Nahrhaftem aufwartete. Das kostete etwas Zeit.

Der weitere Weg führte dann wieder auf der ehemaligen Bahnstrecke (s. oben) entlang, nur war sie diesmal nicht asphaltiert und sehr zugewachsen. Immerhin war ein Trampelpfad zu erkennen. Als es aber doch zu dicht wurde, wichen wir auf das seitlich gelegene Feld aus und nach der Überquerung einer Wiese erreichten wir den Havelländischen Großen Hauptkanal. Wir mussten aber erst noch etwas an ihm entlang gehen, denn die Eisenbahnbrücke ist seit den letzten Tagen des 2. Weltkriegs gesprengt. FintelmannhausZum Glück gibt es eine andere und so führte uns ein Radweg direkt nach Senzke. Bevor wir aber in den Ort hineinkamen hatten wir die Möglichkeit, einen Rundgang durch den von Joachim Heinrich Fintelmann angelegten Schlosspark, der sonst der Öffentlichkeit verschlossen ist, zu machen – die BUGA macht's möglich. Und dann standen wir schließlich vor dem ehemaligen Gärtnerhaus der Familie Fintelmann. Hier gab es nun endlich den heiß ersehnten Kaffee, was die schmerzenden Füße einer Gastwanderin wieder kräftigte.

Alle Kringel in Ribbeck mitgerechnet haben wir dann insgesamt 24 km zurückgelegt, was die zuvor erwähnte Gastwanderin sehr stolz machte.

Von Senzke sind wir dann die ganze Wanderstrecke mit dem Bus zurück gefahren, was trotz des Umwegs über Retzow sehr viel schneller ging!

Egon Poppe